Interrail through Europe - Thrid Week

17. März 2019


Von Granada aus ging es in meiner dritten Reisewoche in die kleine Stadt Ronda. Leider musste ich mit dem Schienenersatzverkehr fahren, was zum einen länger dauerte und zum anderen vor dem Hintergrund meiner Reisekrankheit mit Bussen nicht die angenehmste Erfahrung war. Der Bus war so arg klimatisiert, dass ich die Tage danach krank wurde und die Fahrt selbst durch die Berge waren für meinen Magen eine große Herausforderung. Aber in Ronda angekommen, hat es sich wirklich gelohnt, den Weg auf mich genommen zu haben. Ronda liegt auf 723 m ü. N. N. und ist in die Berglandschaft Serranía de Ronda eingebettet. Dadurch hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Bergketten. Doch auch Ronda selbst ist eine wunderschöne Kleinstadt, die auf einem rundum steil abfallenden Gesteinplateau steht. Da die Stadt selbst nicht sehr groß ist, kann man sie gut zu Fuß erkunden und auch schon ein Tag reicht vollkommen aus um alles zu sehen, was sich ebenfalls daran zeigt, dass der Großteil vom Tagestourismus dominiert wird. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Architektur, denn die Region Ronda zählt die meisten "weißen Dörfer" in Andalusien. Ich habe die Stadt insgesamt schon als touristisch wahrgenommen, aber gleichzeitig auch als sehr bodenständig und ruhig.


Nach 2,5 Tagen fuhr früh morgens wieder der Bus (dieses Mal ging es meinem Magen besser) zum Umsteigebahnhof in Antequera, denn mein nächster Stop war Sevilla. Über Sevilla hatte ich im Internet bereits vieles gehört, deshalb war ich sehr gespannt auf die Stadt. Besonders begeistert war ich von den kleinen, verwinkelten Gassen und der Architektur, die durch arabische Einflüsse geprägt war. Als ich den Plaza de Espana besucht hatte, war ich einfach nur sprachlos. Die Detailgetreue und die allgemeine architektonische Komposition waren atemberaubend. Die Abende habe ich Guadalquivir verbracht, von wo man einen wunderschönen Sonnenuntergang sehen konnte. Wie auch in den Städten davor habe ich mich hauptsächlich vom städtischen Drumherum treiben lassen, bin viel spazieren gegangen und habe so vieles sehen können.


Da ich leider die Interrail-Karte nicht richtig gelesen hatte, ergab sich in Sevilla das Problem, dass eine Fahrt nach Portugal eine Tagesfahrt werden würde, obwohl zwischen Sevilla und meinem Ziel Lagos lediglich 280 km liegen. Dementsprechend habe ich für diese Fahrt mein Interrail-Ticket beiseite gelegt und eine Busfahrt gebucht. Alle Gesellschaften, die zwischen Spanien und Portgual verkehren, sind relativ günstig, weshalb ich für die Überfahrt irgendwas zwischen 15 und 20 Euro gezahlt habe. Trotz meiner Abneigung gegen Busreisen war die Fahrt sehr angenehm und komfortable, nur war leider kein Lesen meines Buches möglich. Die Hafenstadt Lagos ist genau das, was ich mir unter einer durch das Surfen geprägten Stadt vorgestellt habe. Die Stimmung in der Stadt war entspannt, ruhig und die Fußgängerzone war durch Surfershops u.ä. geprägt. Da ich in der Nebensaison dort war, war der Tourismuszweig nicht mehr wirklich vorhanden. Lagos war nach Burgos (1. Interrailwoche) ein Ort, an dem ich dem Städtischen entflohen bin und ich habe direkt gemerkt, wie gut es mir getan hat: am Strand spazieren, die Klippen an der Küste erkunden und die Seeluft einzuatmen. Die Hauptattraktion von Lagos ist die ca. 2km vom Zentrum entfernte Ponta da Piedade. Die Bucht erreicht man sehr gut zu Fuß und sieht dort eine atemberaubende Landschaft aus Buchten, Felsformationen, Ständen und Grotten. Ich empfehle von der Festung in Lagos den Weg über den Strand zurückzulegen, denn dort sieht man so viele tolle Formen, Farben und hat einen unfassbaren Ausblick. Lagos hat mich von allen Städten mit am meisten begeistert!

New York Diary

10. März 2019

Blick vom Brooklyn Bridge Park
Water Street, Dumbo, NY
Central Park - Blick vom Top of the Rock
Brooklyn Bridge mit Blick nach Brooklyn
Lower Manhatten / Empire State Building
Freiheitsstatue
Blick von der Staten Island Ferry 
Brookyln Bridge
Bushwick
Central Park

Kurztrip nach Prag - What to see

26. Februar 2019


Prag - das auch Paris des Ostens genannt wird - ist die Hauptstadt Tschechiens und liegt nur unweit von Deutschland entfernt, sodass es sich anbietet die Stadt über ein Wochenende zu besuchen. Ich habe zwei volle Tage dort verbracht und möchte einige meiner Erfahrungen mit euch teilen. Mit mehr als 7 Millionen Touristen jährlich zählt Prag sowohl in Tschechien als auch Europa zu den Spitzenreitern. Dementsprechend ist das Stadtbild durch einen großen touristischen Andrang geprägt, worauf man sich wirklich mental vorbereiten sollte. Ich war Anfang Februar dort und – vermutlich den doch niedrigen Temperaturen geschuldet – war der Touristenstrom nicht so umfangreich wie erwartet.

Die Anreise

Ich bin mit dem Zug nach Prag gefahren und sehe dies als ziemlich unkomplizierte, günstige und umweltverträgliche Art des Reisens an. Meine Zugfahrt habe ich ca. eine Woche vor der Abreise gebucht und selbst zu diesem Zeitpunkt gab es noch einige Sparangebote, die relativ preisgünstig waren. Die DB bietet im Rahmen dessen (Super-) Sparpreise Europa an, für die ebenfalls die Rabatte von Bahnkarten anwendbar sind.


What to see – die Sehenswürdigkeiten

Das Besondere am Stadtbild Prags ist die einzigartige Architektur, die je nach Flussseite unterschiedlichen Einflüssen unterliegt. Insgesamt entsteht dadurch eine – wie ich finde – beruhigende Atmosphäre, in der man sich sehr wohlfühlt. Die Altstadt, die östlich der Moldau liegt, ist durch Bauten im Stil der Gotik und Romantik geprägt sowie kleinen, verwinkelten Gassen. Auf dieser Flussseite befindet sich der Altstädter Ring, der zentrale Marktplatz, an dessen Rand das Rathaus mit der aus dem Jahr 1410 stammenden astronomischen Uhr steht. Weitere sehenswerte Punkte sind z.B. der Wenzelplatz, der Pulverturm, das Klementinum, der alte jüdische Friedhof (dazu später ein kleiner Tipp) oder auch das Rudolfinum.


Die Karlsbrücke ist die touristische Attraktion der Stadt, weshalb es sich anbietet besonders früh oder spät abends dort rüber zu schlendern um überhaupt einen Fuß vor den anderen zu bekommen. Meiner Meinung nach ist der Ausblick von anderen Punkten auf die Brücke ohnehin deutlich sehenswerter als von der Brücke. Auf der linken Seite der Moldau findet ihr hingegen die Prager Burg, die die größte geschlossene Burganlage der Welt ist und mehrere weitere sehenswerte Objekte beherbergt, wie bspw. den Veitsdom oder das goldene Gässchen. Die Prager Burger ist frei zugänglich und ist sowohl zu Fuß von der Karlsbrücke als auch mit der Tram 22 von verschiedenen Punkten aus erreichbar. Innerhalb des Burgareals gibt es einige schöne Orte zu entdecken und wenn man sich zur vollen Stunde dort aufhält, kann man die Wachablösung der Wache mitverfolgen. Der Ausblick von der Prager Burg auf die Stadt ist atemberaubend, denn an guten Tagen hat man einen weiten Blick bis zum Fernsehturm oder den Wolkenkratzern im südlichen Stadtteil Pankrac. Wenn man sich bereits auf dem Berg Hradschin befindet, lohnt sich ein Spaziergang zum Prager Loreto und dem Kloster Strahov, welches eine atemberaubende Bibliothek beherbergt.
Eine optimale Möglichkeit viel von Prag zu sehen, ist einfach spazieren zu gehen und sich treiben zu lassen. So entdeckt man viele einzigartige, versteckte Orte und kann verschiedene Eindrücke sammeln.


Geheimtipps

Inwieweit diese Geheimtipps überhaupt geheim sind, wage ich an dieser Stelle nicht zu hinterfragen, aber dennoch sind es Orte, die mir sehr gefallen haben und an denen man dem üblichen Trubel der Stadt ein wenig entkommen konnte. Zunächst ein Tipp um das Eintrittsgeld für den Alten Jüdischen Friedhof im Stadtteil Josefov zu umgehen: von der Straße 17. Iistopadu kann man durch ein kleines Guckloch in der Mauer kostenlos einen Blick auf den Friedhof erhaschen. Das Loch befindet sich auf der rechten Straßenseite Richtung Norden, kurz nachdem das Gebäude des Konzerthauses Rodulfinum endet.


Einen der besten und auch wohl ungestörtesten Blicke auf die Karlsbrücke hat man von der Kampa Halbinsel. Während ich dort war, hatte ich den Eindruck vor allem die in Prag Wohnenden und Arbeitenden halten sich dort auf um z.B. während der Mittagspause zu entspannen. Von der nördlichen Zunge hat man ein schönes Profil der Karlsbrücke und sieht mehr davon als wenn man über sie spaziert.


Um sich ein breites Bild von der Stadt in kürzester Zeit zu machen, lohnt sich eine Fahrt mit der Tram 22. Die Linie beginnt im Viertel Vinohrady, welches ein aufsteigendes, angesagtes Viertel in der Prager Neustadt ist, und verläuft über die Moldau bis hin zur Prager Burg. Ich bin mit der Tram sowohl nach Vinohrady als auch bis zum Kloster Strahov gefahren und hatte so für wenig Geld eine Stadtrundfahrt. Die Preise der Tickets richten sich nach der Gültigkeitsdauer: der Fahrschein für 90 Minuten kostet 32,- CZK, der für 30 Minuten 24,- CZK (umgerechnet ca. 1,20 bzw. 0,90 Euro). Die Orte, an denen man Tickets erwerben kann, variieren: an unterirdischen Metrostationen, den überirdischen Haltestellen und vor allem Straßenkiosken.
 

Ein Fazit

Mein Aufenthalt in Prag hat mir sehr gefallen. Durch die Architektur, die Moldau und schöne Straßenzüge strahlt die Stadt etwas sehr Angenehmes und Heimeliges aus und lädt zum spazieren gehen und entdecken ein. Im Februar war touristisch betrachtet weniger los, doch denke ich, dass man sich im Allgemeinen auf eine sehr überfüllte Stadt einstellen muss, wenn man einen Besuch plant. Ich war zweieinhalb Tage dort und habe diese Zeit als komplett ausreichend empfunden. In Prag habe ich mich wirklich sehr wohlgefühlt und kann einen Besuch nur empfehlen!

Interrail through Europa - Second Week

3. Februar 2019


Auch wenn ich bereits seit fast 3 Monaten wieder zuhause bin, wollte ich dennoch die kleine Reihe zu meiner Interrail-Reise fortführen. Nachdem ich in der 1. Woche in Paris, Bordeaux und Burgos war, ging es anschließend für mich nach Madrid. Madrid kannte ich bereits durch eine Klassenfahrt, deshalb war mir die Stadt nicht völlig unbekannt. Wie auch in einigen Städten zuvor begrüßte mich die Stadt ebenfalls mit Regen.



Nachdem ich meine Sachen in meinem Hostel untergebracht hatte, bin ich trotz des Regens in Richtung Parque de Retiro spazieren gegangen. Auf meinem Rückweg habe ich mir dann "spontan" die Haare abgeschnitten. Auch wenn ich einige Jahre Spanisch in der Schule hatte, war es eine neue Herausforderung mich in dieser Sprache beim Friseur zu verständigen.
Meine Tage in Madrid habe ich mit einer sehr witzigen Freewalking Tour verbracht, war noch einmal im Parque de Retiro spazieren, auf der Gran Via unterwegs und habe am Sonntag den größten Flohmarkt El Rastro besucht. So einen großen und vollen Flohmarkt habe ich noch nie erlebt und mit den Marktschreiern, spanischer Musik und Churros kam ein tolles Flair auf. Eine Besonderheit, die ich bei meiner Abreise erleben durfte: Wenn man mit Fernverkehrszügen fährt, wird man selbst und das Gepäck durchleuchtet, wie es auch beim Flughafen der Fall ist, wenn man durch die Sicherheitskontrollen geht.


Danach ging es für mich nach Granada und diese Stadt war für mich die größte und schönste Überraschung. Zuvor wusste ich nichts über Granada und hatte mich auch hinsichtlich der Architektur oder ähnlichem nicht näher damit befasst. Um die Mittagszeit kam ich am Bahnhof an und habe mein Hostel aufgesucht. Bereits dort konnte ich den arabischen Einfluss auf die Architektur entdecken, denn als ich das Gebäude betreten habe, bin ich in einen wunderschönen Innenhof gekommen. Im Laufe des Nachmittags habe ich die Altstadt und die maurisch, arabisch geprägten Viertel erkundet. Von verschiedenen Aussichtspunkten hatte man eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und die Alhambra, das Wahrzeichen der Stadt. Eine Besonderheit Granadas - die Tapas. Entgegen des Glaubens, dass es sich bei Tapas um kleinere Gerichte handelt, die man zusätzlich kaufen muss, werden Tapas in Andalusien zum Getränk gereicht. So hat man zu jedem Getränk eine Tapa bekommen - belegte Baguettes mit Hähnchen und getrockneten Tomaten, Thunfisch-Baguette, Oliven und vieles mehr. Spontanerweise habe ich sogar noch ein Ticket für die Alhambra ergattern können und dort einen sehr schönen Tag verbracht. Die Architektur, die Gartenanlage und die Atmosphäre waren einfach atemberaubend.

Museum der Erinnerung

23. Januar 2019


Der erste Monat des neuen Jahres ist nun bald schon vorbei. Die Zeit ist schon etwas sehr Faszinierendes, denn jeder empfindet sie verschieden. Für manche vergeht die Zeit unglaublich schnell, für andere zieht sich jede Minute ins Unendliche. Die Zeit wirkt sich nicht nur auf das aktuelle Empfinden des Hier und Jetzt aus, sondern auch auf das Erinnern. Das Gehirn neigt bei einem Großteil der Menschen dazu, dass alltägliche Dinge nicht ins Langzeitgedächtnis gelangen. Sondern dort vor allem einschneidende Ereignisse von sowohl positiver als auch negativer Art ihren Platz finden und damit stärker im Erinnerungsprozess verankert sind als die Alltäglichen.


An einem bestimmten Punkt werden Erinnerungen zu Geschichten.

Ich lese aktuell von Anna Stothard das Buch Museum der Erinnerung. Die Protagonistin des Buches hat über all die Jahre verschiedene Gegenstände gesammelt wie bspw. Muscheln, Zeitungsartikel, getrocknete Pflanzen. Jedes dieser Erinnerungsstücke verbindet sie mit einem gewissen Ereignis aus ihrer Vergangenheit. Ich finde diese Idee wirklich schön, denn auch wenn man im Hier und Jetzt leben soll, vergisst man doch so vieles, was solches Erinnerungsstücke bewahren können.
Letztes Jahr um diese Zeit habe ich ebenfalls mein eigenes kleines Museum der Erinnerung zu gestalten, da ich angefangen habe ein Jahresalbum zu führen. Mit meine Mama zusammen habe ich ein Ringbuch gebunden, in dem ich jeden Monat des Jahres meine Handyfotos, die ich ohnehin im Alltag mache, einklebe. Während zu Beginn es sehr regelmäßig geklappt hat, habe ich Mitte des Jahres doch eher geschwächelt und die Fotos erst im November nach meinem Interrail einklebt. Aber es sind nicht nur Fotos in dem Album gelandet, sondern auch Eintrittskarten, Artikel und diverse Tickets.


Die Geschichte unserer Vergangenheit wird von der Aktivität des Sehens und Sich-Erinnerns verändert. Jedes Mal, wenn wir uns ein Ereignis zurück in den Kopf rufen, hat es das Potential, in einem anderen Licht zu erscheinen.
Rückblickend war es ein wirklich schönes Projekt für das Jahr 2018. Besonders als ich die Fotos sehr zeitnah eingeklebt habe, war es schön sich an all die Dinge, die man in den vergangenen vier Wochen erlebt hat, zu erinnern und diese auch in einer analogen Form zu sehen als nur auf dem Handydisplay. Bereits nach den ersten zwei Monaten ist mir auch aufgefallen, wie viele Kleinigkeiten man vergisst und wie schön es ist beim Durchblättern eines Albums die Erinnerungen an Momente zu aktivieren. Durch das Einkleben hat man die Momente in gewisser Weise nochmal durchlebt und es ist einem nochmals bewusst geworden, wie viel man auch im tagtäglichen Lebensalltag "erlebt". Diese analoge Form des Rückblicks kann einem helfen den Alltag und Geschehens zu reflektieren und auch das Einkleben war sehr entspannend. Seit ich dieses Album angelegt habe, habe ich es schon unzählige Male in die Hand genommen und durchgeblättert.

* Alle Zitate aus dem Buch Museum der Erinnerung von Anna Stothard (Diogenes Verlag, 2016)